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Unterscheidung
Primäre & Sekundäre Demenzen

Bei primären Demenzen beginnt die Erkrankung ohne äußere Einflüsse vom Gehirn aus und ist meist irreversibel, kann aber verzögert werden. Dazu muss sie jedoch frühzeitig erkannt und die nötigen Interventionen gestartet werden. Mit regelmäßigem Training können die pathologischen Veränderungen im Gehirn verlangsamt werden, was zu einer Verbesserung der kognitiven Funktionen und der Lebensqualität der Betroffenen führen kann.

 

Die sekundäre Demenz entsteht aufgrund einer vorherigen Erkrankung wie etwa durch Alkoholsucht, Schilddrüsenerkrankungen oder ausgeprägte Vitamin-Mangelzustände. Sekundäre Demenzformen sind eher selten (ca. zehn Prozent der Krankheitsfälle). Es gibt aber auch Mischformen dementieller Krankheitsprozesse, insbesondere Mischformen von Alzheimer-Krankheit und vaskulärer Demenz.

 

​​Die häufigsten Demenzformen​

ALZHEIMER DEMENZ:

 

Die Ablagerung des Proteinfragments Beta-Amyloid (auch bekannt als Beta-Amyloid-Plaques) außerhalb der Nervenzellen und die Akkumulation einer anomalen Form des Proteins Tau (Tau-Fibrillen) innerhalb der Nervenzellen sind zwei von mehreren Veränderungen im Gehirn, die mit der Alzheimer-Krankheit assoziiert sind. Diese Veränderungen führen zur Schädigung und zum Untergang von Nervenzellen (Neurodegeneration) und sind die Hauptmerkmale der Alzheimer-Krankheit. Die Beta-Amyloid-Plaques beeinträchtigen die neuronale Kommunikation, indem sie die synaptische Übertragung zwischen den Nervenzellen stören. Tau-Fibrillen hingegen behindern den intrazellulären Transport essentieller Nährstoffe und Moleküle, die für die Aufrechterhaltung der neuronalen Funktion und Vitalität entscheidend sind (Alzheimer’s disease facts and figures, 2023).

 

Snowdon (2003) verweist darauf, dass das Vorhandensein dieser pathologischen Veränderungen im Gehirn nicht zwangsläufig zur Entwicklung einer Alzheimer-Demenz führt. Dies wurde durch die Ergebnisse der sogenannten "Nonnenstudie" unterstrichen, die 1986 vom Epidemiologen David Snowdon initiiert wurde und die Lebenswege von 678 Nonnen über mehrere Jahrzehnte hinweg dokumentierte. Nach dem Tod der Teilnehmerinnen zeigte die postmortale Analyse, dass trotz der pathologischen Gehirnveränderungen viele Nonnen zu Lebzeiten keine Demenzsymptome zeigten. Diese Erkenntnisse haben das Verständnis der Alzheimer-Krankheit und anderer Demenzformen wesentlich erweitert. Besonders hervorgehoben wurde die Rolle von Lebensstilfaktoren, wie Bildungsniveau, geistige Aktivität und soziale Interaktionen, als potenzielle Schutzmechanismen gegen die Entwicklung der Krankheit.

 

VASKULÄRE DEMENZ:

 

Eine weitere, sehr häufig vorkommende Demenzform ist die „Vaskuläre Demenz“. Diese wird durch eine Schädigung des Hirngewebes infolge einer zerebrovaskulären Erkrankung (ischämisch oder hämorrhagisch) verursacht. Das Auftreten der kognitiven Defizite steht in einem zeitlichen Zusammenhang mit einem oder mehreren vaskulären Ereignissen. Der kognitive Rückgang ist typischerweise am deutlichsten bei der Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung, der komplexen Aufmerksamkeit und der frontal-exekutiven Funktionen zu erkennen. ​Risikofaktoren für diese Art der Demenz sind dauerhaft hoher Blutdruck (Hypertonie), verengte Blutgefäße (Arteriosklerose), Übergewicht, Diabetes, Bewegungsmangel, etc.

 

LEWY BODY DEMENZ: 

 

Die Symptome ähneln sehr stark der Alzheimer-Erkrankung. Kennzeichnend (aber nicht immer ein Muss) sind starke Schwankungen der Leistungsfähigkeit, sehr präsente Halluzinationen, Zittern und steife Gelenke, was unter anderem zu Stürzen führen kann.​

 

FRONTOTEMPORALE DEMENZ:

 

Die Frontotemporale Demenz ist eine Krankheit, bei der Nervenzellen vor allem im Stirn- und Schläfenbereich (= frontaler und temporaler Lappen) des Gehirns absterben. Von hier aus werden unter anderem Emotionen und Sozialverhalten kontrolliert. Typische Symptome sind daher Veränderungen der Persönlichkeit sowie unbedachtes Verhalten gegenüber den Mitmenschen.

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